Dienstag, 10. Dezember 2024

Können Tiere am Heiligen Abend sprechen

 

 


 

 Können Tiere am Heiligen Abend sprechen

 

Tobias saß auf dem Boden vor der Kiste mit den Figuren und hielt einen aus Holz geschnitzten Ochsen in der Hand und betrachtete ihn nachdenklich.

Bei den Beringers war es üblich, dass am ersten Dezember der Stall von Bethlehem aufgestellt wurde und die fünf Kinder abwechselnd jeden Tag einige Figuren einstellen durften und am HL Abend wurde dann unter den Geschwistern ausgelost , wer das Jesuskind in die Krippe legte.

Der 12jährige Martin hatte den Stall gereinigt und ausgebessert und ihn auf die große Kommode im Wohnzimmer gestellt. 

Die zehnjährige Annamirl brachte den großen Stern mit dem Schweif auf dem Dach an. 

Der neunjährige Wolfi, der gut schnitzen konnte hatte eine Brücke geschnitzt und darunter aus Alufolie einen Bach gebastelt, der sich an einer Wiese aus Heu entlangschlängelt. An dieser Stelle lagerten später die Hirten, mit ihren Schafen, die dann von einem Engel besucht wurden. 

Das siebenjährige Reserl hatte die Krippe für das Christkind mit Heu ausgepolstert und extra ihr hübsch gehäkeltes Taschentuch geopfert, dass das Kind sich auch wohl fühle.

Heute nun war das Nesthäkchen der Familie, der fünfjährige Tobias an der Reihe. Er sollte Ochs und Esel neben der Krippe aufstellen, damit sie mit ihrem Atem das Christkind wärmen konnten.

Matrin kam ins Wohnzimmer. "Was ist los, Kleiner kannst du dich von dem Ochsen nicht trennen?" Tobi wurde rot und stellte die Figur neben den Esel, doch sein Blick war immer noch nachdenklich. Martin ging in die Hocke.

" Kleiner was ist los?" "Können die Tiere am HL. Abend mit uns sprechen?" "Wie kommst du darauf?" "Das Fräulein hat uns heute im Kindergarten aus einem Buch eine Geschichte vorgelesen und darin haben die Tiere mit einem kleinen Jungen gesprochen."

Martin schmunzelte und verwuschelte Tobis Haar. "Nun Kleiner warum gehst du nicht am HL, Abend in den Stall.

Tobi wurden die Tage bis Weihnachten sehr lang, nicht wegen den Geschenken, sondern weil er die Tiere sprechen hören wollte. Seine Mutter wunderte sich, denn so ungeduldig hatte sie ihren Jüngsten noch nie erlebt.


Endlich nach dem Essen huschte er schnell hinüber und schlüpfte in den Stall. Wohlige Wärme empfing ihn. Die Kühe hoben die Köpfe und muhten, der Kater strich ihm schnurrend um die Beine, der Hofhund, der wegen der Kälte im Stall bleiben durfte, begrüßte ihn mit einem Wuff. Und der alte Wallach, der hier sein Gnadenbrot fraß, schüttelte seine braune Mähne.

Tobi war enttäuscht. alles war wie immer. Aber vielleicht wollten sie ja auch gar nicht mit ihm sprechen oder fingen erst um Mitternacht an sich zu unterhalten.

Breitbeinig stellte er sich hin und fragte trotzig. "Warum wollt ihr denn nicht mit mir sprechen," Ein Kichern ertönte und der Junge sah sich aufmerksam um.

"Miauu, du hast Recht wir können am HL. Abend mit den Menschen sprechen, aber wir haben selten Lust dazu. Aber da du ein lieber Junge bist, obwohl du mir den Schwanz in der Tür eingeklemmt hast." 

Tobias wurde rot. "Das war doch nicht mit Absicht, ich habe nicht gesehen, dass du hinter mir warst, als ich die Tür zuschlug,"

"Naja, bist eben ein Tolpatsch, aber nicht böse, Trotzdem es hat mir ziemlich weh getan. Aber nun entschuldige mich, ich höre da hinten im Heu etwas rascheln."

Der Wallach hob den Kopf und zeigte seine großen gelben Zähne. " Ja mein Junge, du bist schon ein großer Tolpatsch." lachte er wiehernd." "Nun hör bloß auf du Angeber ,wer ist denn der größere Tolpatsch." empörte sich die Leitkuh.

Der Hofhund drängte sich an Tobis Seite und und stupst ihn mit der Nase. " Wuff, lasst mal, der Tobi ist ein ganz lieber Junge mit einen großen guten Herzen." " ja das wissen wir ja, miau und deshalb sprechen wir ja auch mit ihm heute Abend. Aber sag mal Tobi musst du nicht zurück ins Haus zur Bescherung. Ich habe das Glöckchen klingeln gehört. 

Tobias nickte, dann verbeugt er sich artig und bedankte sich höflich und lief aus dem Stall.

Seine Geschwister sprangen aus ihren Verstecken, hoben die Hände und klatschten ab, Sie hatten heute ihrem kleinen Bruder das schönste Weihnachtsfest bereitet.

(c) Lore Platz 15.12.2021

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