Freitag, 13. Dezember 2024

Jasper das besondere Rentier

 Heute will ich euch Jasper vorstellen und das hat seinen  besonderen Grund. In dem Adventskalender 2024 kommt auch Jasper vor und zwar wird es die letzte und abschließende Geschichte zu diesem Thema, und dazu  solltet ihr die Vorgeschichte kennen.

Angeregt durch das Lied  Rudolf das Rentier habe ich den kleinen Kerl geschaffen und je länger ich ihn begleitete habe ich ihn ins Herz geschlossen. 

 

Jasper, das ganz besondere Rentier


Es ist Frühling in Norwegen.
Der Ren-Hirsch Tundor steht auf einer Anhöhe und lässt stolz seinen Blick über seine kleine Herde gleiten.
Er hat sie hier auf diese geschützte Bergwiese geführt, damit seine Kühe in Ruhe ihre Kälber zur Welt bringen können.
Neun junge Rentiere springen bereits munter über die Wiese.
Nur Alleschja seine Lieblingskuh hat noch nicht geworfen.
Mit besorgtem Blick sucht er sie in der Herde und bemerkt wie sie zu Boden sinkt.
Er dreht sich um und galoppiert den steilen Weg hinunter. Steinchen lösen sich unter seinen Hufen und kullern über den grasbewachsenen steinigen Boden.
Als er bei Alleschja ankommt, stupst er sie sanft mit der Nase an und bemerkt nicht die eifersüchtigen Blicke der anderen Kühe.
Alleschja stöhnt auf und der kleine Ren-Hirsch ist geboren.
Stolz beobachten die Eltern wie der Kleine tolpatschig versucht auf die Beine zu kommen und immer wieder umkippt. Endlich hat er es geschafft und bleibt schließlich noch etwas zittrig stehen.
Mit tapsigen Schritten stolpert er zu seiner Mutter und hat bald die Zitzen gefunden und beginnt gierig zu trinken.
Jasper wächst zu einem hübschen jungen Rentier heran, auch hat er ein freundliches, vertrauensvolles Gemüt und ist viel zu arglos, um zu erkennen, dass die anderen Jungtiere, aufgestachelt von ihren Müttern ,ihn nicht leiden können.
Aber da er der Liebling von Tundor ist, wagen sie es nicht es offen zu zeigen.
Wieder kommt ein Frühling und Jasper ist nun ein Jahr alt und sein Geweih beginnt sich langsam zu bilden.
Und Jasper ist mächtig stolz auf die kleinen Sprossen auf seiner Stirn.
Im Sommer hat er schon ein stattliches Geweih .
Eines Tages , als er voller Freude über die Wiese und direkt zu seiner Mutter galoppiert, glaubt diese, dass ein Blitzen von Jaspers Geweih aus geht.
Aber als er dann vor ihr steht, denkt sie nur die Sonne hätte sie geblendet.
Bald aber bemerkt sie, dass mit ihrem Sohn nicht alles in Ordnung war.
Immer wenn Jasper sich freut, erschrickt oder übermütig ist, beginnt sein Geweih zu leuchten und zu blitzen.
Nicht lange und auch die anderen Rentiere bemerken es.
Eines Tages, als Tundor zu Alleschja und seinem Sohn geht, läuft ihm Jasper voller Freude entgegen und dabei blinkt und leuchtet sein Geweih in schönstem Rot.
Tundor bleibt stehen und starrt seinen Sohn an.
Alleschja stellt sich neben Jasper und wirft Tundor einen herausfordernden Blick zu.
Dieser sieht sie an. In seinem Blick liegt Entsetzen, Bedauern und Verachtung. Dann wendet er sich um und geht.
Seit diesem Tag meidet er Alleschja und seinen Sohn.
Sobald die anderen Jungtiere mit bekommen, dass Jasper nicht mehr unter Tundors Schutz steht, beginnen sie ihn zu hänseln und zu ärgern.
Jasper wird immer stiller und all seine Fröhlichkeit ist verschwunden.
Er weicht seiner Mutter kaum noch von der Seite und beide halten sich abseits von der Herde.
Inzwischen ist es Herbst geworden.
Jasper liegt neben seiner Mutter im Gras und blickt hinauf zu den Sternen.
„Mama, ist es wegen meinem Geweih, dass alle so gemein zu mir sind und selbst Papa mich nicht mehr lieb hat, obwohl ich doch niemand etwas Böses getan habe ?“
Alleschja schließt die Augen, um die Tränen zurück zu halten.
Liebevoll fährt sie mit der Zunge ihrem Sohn über den Kopf.
„Ich hab dich doch lieb und dein Geweih ist etwas ganz besonderes. Die anderen sind nur zu dumm ,um das zu erkennen.
Der große Herr der Tiere, der im Himmel wohnt hat sich bestimmt etwas dabei gedacht. Sicher wartet eine große Aufgabe auf dich.“
Jasper lächelt , legt seinen Kopf auf die Beine und schließt zufrieden die Augen.
Alleschja aber sieht voller Sorgen hinauf in den Sternenhimmel
Am nächsten Tag haben die beiden die Herde verlassen.
Nun ziehen Alleschja und ihr Sohn allein über die weiten Flächen von Norwegen.
Wenn sie einer Herde begegnen weichen sie aus, denn sie fürchten Häme und Spott.
Alleschja lehrt ihrem Sohn wie man in der Wildnis überlebt.Diesmal kommt der Winter sehr früh und mit eisiger Kälte.
Die Nahrungssuche wird immer schwerer und oft denkt Alleschja, ob es nicht doch besser wäre den Schutz bei einer der großen Rentierherden zu suchen.
Doch dann fällt ihr Blick auf ihren Sohn und sie verwirft den Gedanken.
Eines Abends lagern sie in einer Höhle. Jasper schläft bereits tief und fest, doch Alleschja hebt lauschend den Kopf. Wölfe!
Sie springt auf beugt sich über ihren Sohn, und streicht mit der Nase zart über seine Wange.
Jasper lächelt im Schlaf und sein Geweih flackert freundlich.
Alleschja geht zum Ausgang, dann dreht sie sich noch einmal Abschied nehmend um und sieht mit traurigen Blick auf den Schlafenden.
„Leb `wohl mein Junge, du bist stark und tapfer und wirst nun deinen Weg alleine schaffen.“
Hoch erhobenen Hauptes verlässt sie die schützende Höhle und trabt den Wölfen entgegen.
Als sie ihre Witterung aufnehmen, läuft sie los, um die Wölfe möglichst weit von ihrem Sohn weg zu locken.
Endlich umkreist sie doch das Rudel und als einer der Wölfe ihr mit gefletschten Zähnen an die Kehle springt, stürzt sie mit einem wehen Laut zu Boden.

Jasper in seiner Höhle hebt den Kopf. Obwohl seine Mutter viel zu weit weg ist, als dass er ihren Todesschrei gehört hätte, weiß er doch ,dass etwas Schreckliches geschehen ist und er nun ganz allein weiter wandern muss.
Er springt auf und verlässt die Höhle.
Und während die Tränen in den Schnee fallen wandert er ins Ungewisse.



 Viele Tage ist Jasper nun schon unterwegs. Wenn er einer Herde begegnet versteckt er sich und zieht dann wieder allein weiter.
Nahrung zu finden unter Schnee und Eis ist sehr schwer und oft schläft er abends hungrig ein.
Eines Tages überschreitet er, ohne es zu merken die magische Grenze zum Reich des Weihnachtsmanns.
Als er durch den tiefen Schnee trottet steigt ihm der Geruch von Pilzen in die Nase.
Pilze im Winter?
Doch da erblickt er viele Steinpilze unter einem kahlen Baum und läuft darauf zu.
Endlich nach langem kann er sich wieder richtig satt fressen.
Als er fertig ist, senkt sich der Baum und auf seinen kahlen Ästen erblühen junge frische Triebe.
Was für ein Festschmaus.
Jasper wird ganz vergnügt und marschiert fröhlich weiter.
Auf einmal hört er Stimmen und sieht vor sich einen dicken Schneemann und um ihn herum sitzen viele Schneeflöckchen, die fröhlich kichern.

 Als der Schneemann ihn sieht, winkt er mit seinem roten Regenschirm.
„Komm zu uns, ich erzähle den Kleinen gerade eine Geschichte.“
Vorsichtig und auch ein wenig ängstlich tritt Jasper näher und sein Geweih flackert unruhig auf und ab.
Die Schneeflöckchen jubeln ,fliegen zu ihm und setzen sich auf Geweih und Rücken.
„Das ist ja schön, wie machst du das?“ wollen sie wissen.
Der Schneemann lacht dröhnend, dass es vom Berg widerhallt.
„Das ist ja schön, das gefällt mir. Übrigens bin ich Anton und wer bist du?“
„ Ich heiße Jasper, und wie das mit meinem Geweih funktioniert, das weiß ich nicht. Dort wo ich herkomme nannte man mich eine Missgeburt.“
„Missgeburt, was für ein dummes Wort! Du bist etwas Besonderes, sonst hättest du nicht die magische Grenze überschreiten können.“
„Wo bin ich denn hier?“
Anton lacht vergnügt.
„Na, beim Weihnachtsmann und wir alle hier sind etwas ganz Besonderes.“
„Meine Mutter hat das auch immer gesagt, dass ich etwas Besonders bin,“ murmelt das Rentier.
„Siehst du, Mütter wissen so etwas!“
Jasper betrachtet den gemütlichen dicken Kerl und grinst.
„Was ist denn an dir so besonders, du siehst aus wie ein ganz gewöhnlicher Schneemann.“Anton lacht. „Gewöhnlicher Schneemann? Hast du schon mal einen Schneemann gesehen, der Beine hat.?“
Er springt auf und läuft auf seinen langen Beinen davon und die Schneeflocken folgen ihm kichernd.
Jasper sieht ihnen grinsend nach.
Hier gefällt es ihm.
Und vergnügt trabt er weiter.
Einige Zeit ist er schon gegangen, da hört er hinter sich rufen:
„Achtung da vorne, weg da.“
Erschrocken springt Jasper zur Seite und haarscharf an ihm vorbei flitzt ein schneeweißes Männchen auf Holzskiern.
Es bremst scharf und der aufwirbelnde Schnee hüllt Jasper ein und sein Geweih beginnt wieder heftig zu blinken.
Das Männchen schlägt einen Bogen und kommt auf ihn zu.
Aufmerksam betrachtet er Jasper.
„Tolles Ding hast du da auf dem Kopf. Wie funktioniert das?“
„Weiß nicht genau? Immer wenn ich eine Gemütsbewegung habe, dann blinkt es.“
„Gefällt mir, komm mit, das müssen die Anderen auch sehen.“
Er wendet seine Ski und fährt davon.
Jasper grinst und läuft hinterher.
Vor einem großem Berg hält das Männchen mit der weißen Pelzkappe an und zieht an einer großen Glocke.
Wie von Zauberhand öffnet sich das große Tor.Staunend folgt Jasper seinem Begleiter in die große Halle.
Wohlige Wärme empfängt ihn und überrascht sieht er auf das bunte Treiben.
Unzählige Kobolde und Elfen sind beschäftigt mit allerlei Arbeiten.
Die Einen hämmern und klopfen an Spielzeugen herum.
Elfenmädchen sitzen an schnurrenden Nähmaschinen. Kobolde mit Kochmützen laufen mit Backblechen voller Plätzchen herum.
Und die Luft ist erfüllt mit köstlichen Düften, fröhlichem Singen und Lachen und Rufen.
Jaspers Geweih beginnt vor Freude zu blinken und plötzlich wird es still im Raum.
Dann hört man das Trappeln von kleinen Füßen und alle die Winzlinge stürzen auf Jasper zu und umringen ihn.
„Oh wie ist das schön, wie machst du das, kannst du es uns noch einmal zeigen,“ so schwirrt es durcheinander.
Und Jasper spürt dass die freundlichen kleinen Wesen ihn nicht verspotten und so blinkt er voller Freude.
Viele „Aaah“und „Ooooh“ ertönen.
„Was ist denn hier los!“ ertönt eine laute Stimme und ein dicker Kobold bahnt sich einen Weg durch die Menge.
Nachdenklich betrachtet er Jasper, dann nickt er und murmelt.
„Das ist die Lösung unseres Problems!“
Dann wendet er sich an das Männlein, das Jasper in die Halle gebracht hat.
„Sag mal Schneemännchen, wo stecken eigentlich deine Schneeflocken wieder, Frau Holle sucht sie schon ganz verzweifelt.“
Dieses seufzt: „ Ach Knurrjan, ein Sack Flöhe ist leichter zu hüten als diese Gören. Sicher sitzen sie bei dem dicken Anton und lassen sich Geschichten erzählen. Ich werde sie holen.“
Er dreht sich um und verlässt die Halle.
Knurrjan dreht sich um und klatscht in die Hände.
„Auf, auf, geht zurück an eure Arbeit, oder sollen die Kinder weinend unter einem leeren Weihnachtsbaum stehen?“
Bald wird wieder gehämmert, geklopft, gescherzt, gelacht und die Nähmaschinen schnurren.
„Und du,“ wendet sich Knurrjan an das Rentier, „ kommst mit zum Weihnachtsmann. Wie heißt du überhaupt?“
„Jasper!“
„Gut Jasper, dann komm!“
Er führt ihn durch die Halle in einen langen Flur, von dem rechts und links mehrere Türen abgehen. An der letzten Tür bleibt er stehen und klopft an.
Ein kräftiges „Herein!“ ertönt.
Wie staunt Jasper, als er das Zimmer betritt.

In der Ecke steht ein riesiger geschmückter Weihnachtsbaum überall sind Tannenzweigen im Zimmer verteilt und es duftet wie im Wald.
Goldene Kugeln und Glocken baumeln von der Decke und in dem großen Kamin brennt ein lustiges Feuer.
In einem gemütlichen Lehnsessel sitzt ein kräftiger Mann mit einem weißen Bart und vergnügt funkelnden Augen.
„Hallo, Jasper schön, dass du endlich den Weg zu uns gefunden hast.“
Knurrjan starrt den Weihnachtsmann an.
„Ihr wusstet, dass er kommen wird, aber warum habt ihr denn nichts gesagt und wir haben uns den Kopf zerbrochen, wie wir unser Problem lösen können.“
Der Kobold ist leicht beleidigt.
Der Weihnachtsmann lächelt .
„Knurrjan, ich wusste nicht genau, wann er kommt, ob es dieses Weihnachten oder erst das nächste sein wird. Jasper musste den Weg ganz allein zu uns finden. Nun zieh keine Schnute und bitte Becky, dass sie unserem Gast Wasser und Kastanien bringt, und mir eine schöne große Tasse Kakao.“

(c)RMzV


Der Weihnachtsmann sieht Jasper lächelnd an.
„Einen Sessel kann ich dir wohl nicht anbieten, aber wie wäre es, wenn du dich da vor dem Kamin ausstrecken würdest.“
Jasper legt sich vor das wärmende Feuer und sein Geweih blinkt voll Wohlbehagen.
Es klopft und eine stämmige Koboldfrau, die ein Tablett mit Kastanien, einer Schale Wasser und einem großen Pott mit Kakao mit beiden Händen trägt, betritt das Zimmer.
Sie stellt das Tablett auf dem kleinen Tisch beim Kamin ab, die Tasse Kakao vor dem Weihnachtsmann und Kastanien und Wasser auf die Erde vor Jaspers Nase.Dann klemmt sie sich das Tablett unter den Arm und geht zur Tür.
„Becky, bekomme ich denn keine Kekse?“
Stirn runzelnd wendet sich die Koboldfrau um.
„Ihr hatte heute bereits einen großen Teller voll,“ meint sie streng.
Der Weihnachtsmann tätschelt seinen Bauch.
„Aber Becky, der Weihnachtsmann muss doch einen Bauch haben.“
„Ja aber er braucht nicht dem dicken Anton Konkurrenz machen,“ meint diese schnippisch und die Tür knallt hinter ihr ins Schloss.
Der Weihnachtsmann lacht dröhnend.
„Siehst du Jasper, nicht einmal der Weihnachtsmann darf machen was er will.“
Er nimmt einen kräftigen Schluck aus der Tasse und lächelt voller Wohlbehagen.
Dann streckt er die Füße, die in flauschigen Pantoffeln stecken dem Feuer entgegen und faltet die Hände über dem Bauch.
„Nun Jasper, jetzt will ich dir erzählen, warum ich seit deiner Geburt schon auf dich warte. Seit die Menschen sich den Traum vom Fliegen verwirklicht haben, schwirren immer mehr von diesen eisernen Vögeln durch die Luft. Auch schießen sie ständig irgendwelche Satelliten ins Weltall. Und das Fliegen an Weihnachten ist für meine Rentiere sehr gefährlich geworden, besonders wenn die Sterne nicht durch die dicken Schneewolken scheinen können.
Wir haben Laternen am Schlitten angebracht, doch ihr Licht reichte nicht bis vorn.“
Der Weihnachtsmann nimmt wieder einen Schluck von seinem Getränk.
„Dann haben wir jedem meiner sechs Rentiere eine Laterne um den Hals gehängt, doch die waren zu schwer und hinderten sie am Fliegen.
Als ich von deiner besonderen Begabung hörte habe ich dich beobachtet und gewartet bis du den Weg zu uns findest. Nun bist du hier und wir freuen uns. Willst du meine Rentiere anführen und ihnen leuchten?“
Fragend sieht der alte Mann das Rentier an.
Jasper hebt den Kopf und seine Augen leuchten, doch dann meint er leise.
„Aber ich kann doch gar nicht fliegen?“
Der Weihnachtsmann lacht laut und dröhnend.
„Keines meiner Rentiere kann fliegen, das ist alles Magie. Bevor die Reise los geht streuen wir Sternenstaub auf ihren Rücken.
Nun willst du bei uns bleiben als leuchtender Anführer meiner fliegenden Rentiere?“
Jasper nickt und sein Geweih blinkt so schön, wie es bisher noch nie geblinkt hat. Etwas müde geht St. Nikolaus durch den tiefen Schnee.
Hinter ihm trabt sein treuer Esel Graufellchen, auf dem Rücken den Sack mit den Geschenken, geführt von dem struppigen Knecht Ruprecht.
Recht dünn ist der Sack schon, denn sie sind auf dem Weg zu den letzten zwei Kindern.
Im Haus von Förster Braun steht Peter hinter der Gardine und späht aus dem Fenster.
„Er kommt!“ ruft er aufgeregt, dann setzt er sich schnell neben die Oma, auf deren anderen Seite seine Schwester Vanessa sitzt.
Ein wenig bang fühlt er sich schon, denn so ganz rein ist sein Gewissen nicht.
Auch Vanessa spielt nervös mit ihren Fingern und fragt sich, was wohl im goldenen Buch von St. Nikolaus stehen würde.
Die Oma legt den Beiden die Arme um die Schultern und flüstert:
„Keine Angst, so schlimm wird es schon nicht werden.“
Als es kräftig an der Tür klopft zucken die Kinder zusammen und jedes greift nach der Hand der Oma.
Der Vater und der Opa müssen sich ein Grinsen verkneifen und Verena eilt zur Tür, um den Heiligen Mann und seinen Begleiter herein zu lassen.
Der heilige Mann betritt das Wohnzimmer, gefolgt von dem grimmig drein schauenden Knecht Ruprecht.
„Guten Abend, lieber Nikolaus,“ wird er begrüßt, „ auch dir einen guten Abend, Knecht Ruprecht.“
Dieser schwenkt nur drohend die Rute und stellt sich abwartend in die Ecke, wobei er den Kindern finstere Blicke zuwirft. St. Nikolaus aber erwidert freundlich den Gruß und sieht sich in dem hübsch adventlich geschmückten Raum um.
„Schön habt ihr es hier,“ dann wendet er sich an die Kinder,
„Na Peter, Vanessa , dann kommt doch einmal zu mir.“
Schüchtern treten die Kinder näher.
Vanessa darf den golden Bischofsstab halten und St. Nikolaus öffnet das goldene Buch, nachdem er umständlich seine Brille aufgesetzt hat.
Er lächelt den Kinder aufmunternd zu, bevor er zu lesen beginnt:
„ Der Peter ist ein höflicher, hilfsbereiter Junge und macht seinen Eltern große Freude. Aber er ist sehr sehr schlampig!“
Bei diesen Worten tritt Ruprecht näher, die Rute drohend erhoben und Peter zuckt zusammen, doch der heilige Mann winkt seinen Knecht zurück.
„ Nun Peter ich lese, dass dein Zimmer wie ein Schweinestall aussieht und deine schriftlichen Arbeiten für die Schule sehr schlampig geschrieben sind, auch das Lernen macht dir keinen Spaß und deine Noten könnten beträchtlich besser sein“
Er sieht den Jungen über die Brille hinweg an.
„Versprichst du mir, dich zu bessern?“
Peter nickt mit hochrotem Kopf und der Nikolaus wendet sich an Vanessa.
„ Auch du Vanessa bist ein hilfsbereites, höfliches und auch sehr vernünftiges Mädchen, und machst deinen Eltern große Freude.
Deine Schulnoten sind fantastisch und du arbeitest sehr sauber und ordentlich.
Doch bist du manchmal ziemlich stur, rechthaberisch und gibst deiner Mutter oft schnippische Antworten.
Willst auch du dich bessern?“
Vanessa nickt ernsthaft, ohne sich von Ruprechts finsterem Blick einschüchtern zu lassen und wirft einen scheuen Blick zu ihrer Mutter, die ihr beruhigend zu lächelt.
Nun holt Knecht Ruprecht für jedes der Kinder ein Geschenk aus dem Sack und Michael setzt sich ans Klavier und sie singen zusammen ein Weihnachtslied.
Dann hebt der heilige Mann grüßend seinen Stab und verlässt hinter Verena, gefolgt von seinem Knecht das Zimmer.
Im Flur öffnet Verena eine Tür und lässt die beiden eintreten.
„ Hier könnt ihr euch umziehen, lieber Nikolaus und grüßt mir meine Schwester Lilofee.“, meint Verena, dann geht sie zurück ins Wohnzimmer.
Nikolaus aber nimmt seine Mitra vorsichtig vom Kopf und reicht sie an Ruprecht weiter, zieht sein Bischofsgewand aus und schlüpft in den warmen braunen, pelzgefütterten Wintermantel, den sein Knecht ihm reicht.
Ruprecht aber hat inzwischen das Gewand sorgfältig zusammen gelegt und mit der Mitra im Sack verstaut.
Er schultert diesen, nimmt den goldenen Stab und gemeinsam verlassen sie das Forsthaus. Mit einem freudigen „Iaaaah“ werden sie von Graufellchen begrüßt.
Nikolaus streichelt den Esel.
„Nun mein Alter, nun gehst du mit Ruprecht in den Himmel zurück.“
Er blickt seinen Knecht und Kameraden nachdenklich an.
„Sag einmal Ruprecht, musst du die Kinder immer so erschrecken?“
Dieser grinst lausbubenhaft und sieht gar nicht mehr so grimmig aus.
„Ach es ist einfach zu schön, wenn sie vor Angst schlottern. Und die wildesten Jungen haben immer am meisten Angst.“
„Ruprecht, Ruprecht.“
Kopfschüttelnd sieht der heilige Mann seinen Knecht an, kann sich aber ein Schmunzeln nicht verkneifen.
Ein Mondstrahl fährt herunter und berührt die Erde und Ruprecht klettert, den Esel hinter sich herziehend an ihm empor in den Himmel.
St. Nikolaus blickt ihnen nach, bis sie in den Wolken verschwunden sind.
Dann schlägt er seinen Kragen hoch, steckt die Hände in die Taschen und marschiert in Richtung Zauberwald. Ein Sonnenstrahl kitzelt Vanessa an der Nase.
Sie öffnet die Augen und streckt sich.
Gestern hatte sie noch bis spät in die Nacht in dem neuen Buch, das ihr der Nikolaus geschenkt hatte, gelesen.
Doch dann kam ihre Mutter und forderte energisch, sie solle das Licht ausmachen und dabei war sie gerade an einer besonders spannenden Stelle gewesen.
Vanessa beugt sich aus dem Bett und angelt nach ihrem Buch.
Zufrieden lehnt sie sich zurück und fängt zu lesen an.
Die Turmuhr aus dem nahen Dorf fängt zu schlagen an und das Mädchen zählt mit.
Neunmal!
Bedauernd legt sie das Buch auf den Nachttisch.

Nach dem Mittagessen fahren die Eltern wieder nach Hause und
Aber vorher wollen Peter und sie noch Tante Lilofee besuchen.
Ab ins Bad, heute genügt Katzenwäsche, schnell in Jeans und Pullover geschlüpft durch die Haare gefahren und die Treppe hinunter in die Küche.
„Guten Morgen, Schlafmütze,“ wird sie von Mama begrüßt und Oma fragt, „möchtest du Kakao?“ und schüttet Milch in einen Topf.
Vanessa will sich gerade setzen, da stürmt Peter in die Küche.
„Endlich, du Trödelliese, komm wir wollen zu Tante Lilofee!“
Er zerrt seine Schwester in den Flur, wo Stiefel und Schneeanzug sind .
„Um ein Uhr wird Mittag gegessen, seid bitte pünktlich!“ hören sie die Mutter noch rufen und schon fällt die Tür hinter ihnen ins Schloss.
Die Oma nimmt den Topf mit der heißen Milch vom Herd.
„Nun ist das arme Kind ohne Frühstück aus dem Haus,“ jammert sie.
„Lass gut sein Mutter,“ lacht Vanessa, „ sie bekommen sicher bei meiner Schwester etwas.“
Die Kinder aber laufen so schnell sie können in den Zauberwald.
Unterwegs liefern sie sich noch eine Schneeballschlacht und erreichen lachend und atemlos das Häuschen ihrer Tante.
Sie stürmen durch die Tür.
„Stopp!“ Matilda, das Känguru hüpft in den Flur.
„Zieht eure nassen Sachen aus und benehmt euch manierlich. Eure Tante hat hohen Besuch.“


Vorsichtig betreten sie das Zimmer und bleiben staunend stehen.
Bei Tante Lilofee sitzt der Nikolaus und führt gerade eine Tasse Tee an den Mund.
„St. Nikolaus!“ ruft Vanessa überrascht und Peter wird rot, denkt er doch an seine Stiefel, die er gerade quer durch den Flur geschossen hat und auch den nassen Schneeanzug hat er einfach auf den Boden geworfen, dabei hat er gestern noch dem Nikolaus versprochen nicht mehr so schlampig zu sein.
St. Nikolaus lächelt ihn wissend an.
„Nun steht nicht so schüchtern da, kommt näher, ihr kennt doch meinen Gast,“ lacht Lilofee.

Zögernd kommen die Kinder näher und begrüßen den heiligen Mann.
Matilda hüpft herein und bringt Kakao und Plätzchen.
Allmählich werden die Kinder zutraulich und plaudern munter mit dem Nikolaus.
Dieser erklärt ihnen, warum er noch nicht im Himmel ist.
Während der Vorweihnachtszeit ist einfach zu viel Trubel dort oben und deshalb hat ihm Lilofee im Zauberwald eine Hütte zur Verfügung gestellt, in der er die Tage verbringen kann und erst am Heiligen Abend kehrt er mit dem Christkind dann zurück in den Himmel.
Viel zu schnell vergeht die Zeit und die Kinder müssen nach Hause, aber sie versprechen am nächsten Wochenende wieder zu kommen. Auch St. Nikolaus verabschiedet sich wenig später von Lilofee und Matilda.
Vergnügt spaziert er durch den knirschenden Schnee, genießt die reine kalte Winterluft und als er vor seinem Häuschen ankommt, betrachtet er es froh und zufrieden.
Er klopft sich die Schuhe ab und betritt den Flur.
Sorgfältig hängt er den schweren Wintermantel an den Haken, stellt die Stiefel ordentlich nebeneinander und schlüpft in seine Pantoffeln.
In der Stube empfängt ihn wohlige Wärme, die von einem lustig flackernden Feuer im Kamin kommt.
Der Zwerg Purzel kniet davor und legt einige Scheite Holz hinein.
Die Tür öffnet sich und zwei Zwerge jeder einen Arm voll mit Holz kommen zum Kamin und stapeln es sorgfältig daneben auf. Purzel beobachtet sie dabei aufmerksam und meint zufrieden:
„Nun lieber Nikolaus, das dürfte eine Weile reichen.
Die Frauen haben einen leckeren Gemüseeintopf gekocht, du brauchst ihn nur noch warm zu machen.
Auch ein Teller Plätzchen steht in der Küche und Viktor, der Gärtner hat noch einen Korb seiner besten Äpfel vorbei gebracht. Wir kommen dann Morgen wieder.“
„Danke meine lieben Zwerge, und auch einen herzlichen Dank an eure Frauen. Lebt wohl, bis morgen.“
Die Zwerge verneigen sich und verlassen die Hütte.
Nikolaus sieht sich vergnügt um, schlüpft in seine gemütliche Hausjacke, setzt die Brille auf die Nase und vertieft sich in sein Buch.

Mit dem vorläufigen Ende wünsche ich euch ein schönes Wochenende. Wie gesagt im Adventkalender 2024  wird die Geschichte endgütig abgeschlossen. Ich war fleißig die letzten Monate (zwinkern)    Auch am Nordpol wird eifrig gearbeitet, denn bis Weihnachten sind es nur noch wenige Tage.
Jasper lebt nun schon einige Jahre im Land des Weihnachtsmannes und an jedem Weihnachtsabend darf er an der Spitze der Rentiere den Schlitten über den Himmel ziehen und sein fröhlich blitzendes Geweih erhellt den Horizont.
Sein besonderer Freund ist der Stalljunge Bertl, ein Kobold der leider immer nur Unsinn im Kopf hat und den gutmütigen Jasper oft in manche Klemme bringt.
Auch heute hat Jasper wieder einmal Hausarrest von einem wütenden Knurrjan bekommen.
Gelangweilt steht er ganz allein im Stall und bedauert sich selber.
Da öffnet sich knarrend die Tür und das schelmische Gesicht von Bertl lugt herein.
Er schlüpft herein und setzt sich neben Jasper auf einen Heuballen.
„Ich habe mich versteckt, so konnte der alte Langweiler mir nicht die Ohren langziehen,“ kichert er.
Vergnügt lässt er seine Beine baumeln und fragt spitzbübisch:
„Hättest du keine Lust zu fliegen?“
Jasper strahlt.
Er fliegt so gerne und ist oft traurig, weil er das nur einmal im Jahr darf.
„Du weißt, dass wir nur einmal im Jahr am Weihnachtsabend fliegen dürfen und außerdem haben wir keinen Sternenstaub.“Bertl grinst verschlagen, greift in die Hosentasche und als er seine Hand öffnet, ist sie voll golden glitzerndem Sand.
„Sternenstaub,“ flüstert Jasper ehrfürchtig. „Woher hast du ihn?“
„Ha, dem alten Knurrjan geklaut!“
„Das gibt mächtigen Ärger!“
„Na und, das ist der Spaß doch wert!“
„Ja, du kannst dich immer verstecken, bis die Luft wieder rein ist, aber ich werde jedesmal eingesperrt.“ brummt Jasper.
Bertl winkt ab.
„Bis jetzt habe ich dich doch immer besucht und dir die Langweile vertrieben.“
„ Ja und versucht mich in die nächste Klemme zu bringen,“ lacht Jasper.
„Aber gib doch zu, seit du mich als Freund hast, ist dein Leben immer aufregend. Also wollen wir eine Runde am Himmel drehen?“
Wie immer lässt das Rentier sich überreden und sie schleichen sich zum Tor hinaus.
Bertl wirft den Sternenstaub über Jasper, springt auf seinen Rücken und sie steigen jubelnd in die Höhe.
Voller Übermut jagen sie über das Firmament und entfernen sich immer weiter von ihrer Heimat.
Jasper schlägt tollkühne Kapriolen und Bertl hält sich kreischend fest.
Tollkühn galoppiert das Rentier über die Wolken, doch dann schreit der Kobold entsetzt auf.
Vor ihnen taucht eine dicke schwarze Wolke auf und Jasper kann nicht mehr bremsen und sie krachen mitten hinein. Durch das Loch, das sie aufreißen fallen dicke schwere Graupeln auf sie nieder.
Jasper keucht erschrocken auf, als eine der Graupeln seine Nase trifft und auch Bertl duckt sich schützend.
So schnell wie möglich versucht das Rentier der Wolke zu entkommen.
Endlich ist es geschafft.
„He, würdest du bitte meinen Hals los lassen!“ keucht Jasper, denn Bertl hatte sich in seiner Angst fest an ihn geklammert und lockert jetzt seinen Griff.
Jasper fängt zu trudeln an, dann stöhnt er.
„Oh,oh, wir sinken!“
Die Ritt durch die nasse Wolke hatte fast allen Sternenstaub abgewaschen und immer schneller verlieren sie an Höhe.
„Vorsicht, wir stürzen!“ ruft Jasper, dann landen sie schon im weichen Schnee.
Einen Moment ist es ganz still, dann rappelt sich Jasper mühsam hoch und sieht sich um. Ein weites Schneefeld breitet sich vor ihnen aus, das auf der einen Seite in den Wald führt und gegenüber steht ein schmuckes Haus, dessen Tür sich jetzt öffnet und zwei Hunde kommen laut bellend heraus geschossen.
„Nichts wie weg!“ Plötzlich taucht Bertl neben Jasper auf, schwingt sich auf seinen Rücken und sie sausen los, wobei das Geweih des Rentiers leuchtet und blinkt.
Die Hunde sind ihnen dicht auf den Fersen, doch da ertönt ein Pfiff und sie bleiben abrupt stehen.und sehen bedauern, wie ihre Beute im Wald verschwindet.
Enttäuscht laufen sie zurück.
Förster Braun bückt sich und streichelt die Hunde, die sich hechelnd und schwanzwedelnd an ihn drücken.
Er geht in die Küche, die beiden Jagdhunde auf den Fersen.
Oma Braun rührt gerade einen Teig für Plätzchen an.
Ihr Mann steckt den Finger in die Schüssel, bekommt einen Klaps auf die Hand, grinst und schleckt genüsslich den süßen Teig ab.
„Hm ,lecker!“
Seine Frau blitzt ihn an:
„Schlimmer wie ein Kind, wirst noch Bauchweh bekommen.“
Er lacht vergnügt und gibt ihr schnell einen Kuss.
Dann wird er nachdenklich.
„Weißt du, was ich eben gesehen habe. Ein Rentier, hier bei uns und es hatte eine riesige Warnblinkanlage auf dem Kopf“
Trudchen reibt eine Zitronenschale in den Teig und meint achselzuckend:
„Im Zauberwald sind so viele seltsame Geschöpfe, warum sollte da nicht auch ein Rentier sein? Aber nun verschwindet aus der Küche, ich habe zu tun.“
Vergnügt pfeifend geht Förster Braun begleitet von den Hunden ins Wohnzimmer und ist bald in seine Zeitung vertieft.
Flick und Flack aber machen es sich vor dem Kamin bequem. Jasper aber rennt mit Bertl auf dem Rücken durch den Zauberwald, der wie ausgestorben wirkt.
Dass sie von vielen Augen beobachtet werden, merken sie nicht.
Trübe Gedanken gehen Jasper durch den Kopf und auf einmal fallen dicke Tränen in den Schnee.
Bertl springt von seinem Rücken.
„Warum weinst du?“
„Wir werden ohne Sternenstaub nie mehr zurück kommen und was wird am Weihnachtsabend ? Wer soll die Rentiere anführen?“
„Tja, diesmal haben wir uns in ein ziemlich große Klemme gebracht,“ seufzt der Kobold.
„Wir ? Du meinst wohl dich! Wer hat denn Knurrjan den Sternenstaub gestohlen und wollte unbedingt mit mir fliegen!“ schimpft Jasper.
„Ach und du wolltest nicht fliegen, ich habe dich nicht gezwungen mitzumachen!“ faucht der Kobold, doch dann lacht er.
„Es wird doch nicht besser, wenn wir uns streiten und uns gegenseitig die Schuld zu weisen.“
Auch Jasper lächelt . „Da hast du recht, aber wie geht es jetzt weiter?“
Bertl runzelt die Stirn.
„Zuerst einmal brauchen wir eine Unterkunft und etwas zu Essen. Am besten wir trennen uns.“
„Ja, aber wie finden wir uns wieder?“
„Das ist doch kein Problem!“ lacht der Kobold, „lass nur dein Geweih schön blinken und ich werde dich finden.“
Sie trennen sich und jeder geht in eine andere Richtung.
Jasper läuft durch den stillen Wald und hält Ausschau nach einer Höhle.
Da hört er fröhliches Lachen und Gekreische und bemerkt einige winzige Kinder, die sich im Schnee kugeln, mit Schneebällen bewerfen und voller Freude herum tollen.
Jasper liebt Kinder und trabt näher und sein Geweih blitzt vor Vergnügen.
Doch als die Kinder das riesige Tier mit dem blinkenden Kopfschmuck erblicken, schreien sie vor Entsetzen auf und verschwinden unter den Wurzeln eines großen Baumes.
Neugierig steckt Jasper seinen Kopf in das Loch, in dem die Kinder verschwunden sind und erblickt eine kleine Stube.
Als die kleinen Winzlinge ihn sehen, schreien sie laut auf und verstecken sich unterm Bett, hinterm Schrank und einige kriechen unter den Tisch. Die kleine stämmige Wichtelfrau aber nimmt einen Besen und haut damit kräftig auf die Nase des Rentiers.
„Verschwinde du Ungeheuer, meine Kinder bekommst du nicht!“
Der Besen kitzelt Jasper an der Nase und er muss niesen.
Die Wichtelmutter wird in die hinterste Ecke des Zimmers geschleudert.
Mühsam rappelt sie sich hoch , packt ihren Besen, rennt nach vorne, und lässt ihn immer wieder kräftig auf die Nase des armen Jaspers sausen.
Dieser zieht den Kopf zurück und schüttelt sich.
Ein unfreundliches Völkchen wohnte hier im Wald.
Lautes Atmen und knirschende Schritte sind zu hören und Jasper sieht sich unwillkürlich nach einem Versteck um.
Erleichtert atmet er auf, als Bertl zwischen den Bäumen auftaucht.
Der muss erst einmal verschnaufen, so weit war er mit seinen kurzen Beinen gerannt, aber mit strahlenden Augen berichtet er seinem Freund.
„Am Waldrand steht eine Hütte, dort wohnt nur ein alter Mann, aber hinter der Hütte ist ein leerer Stall, dort können wir bleiben. Komm mit!“
Der Kobold springt auf den Rücken seines Freundes und weist ihm den Weg.
Im Stall ist es mollig warm und er sieht aus, als wäre er schon lange nicht mehr benutzt worden.
Jasper sinkt ins Stroh.
Der Tag war lange und aufregend gewesen und er merkt jetzt, wie müde er ist.
Bertl öffnet die Stalltür.
„Ich werde uns etwas zu essen besorgen!“
Vorsichtig schleicht der Kobold um das Haus und blickt durch das Fenster in die beleuchtete Stube.
Der alte Mann sitzt am Kamin und ist in ein Buch vertieft.
Geduckt schleicht Bertl weiter und betritt durch die unverschlossene Hintertür die Küche.
Angenehm durftet es hier.
Auf dem Ofen steht ein noch warmer Topf mit Gemüse und der Kobold steckt sich schnell einige Stücke in den Mund, dann wischt er achtlos seine Hand an der Hose ab.
Er zieht ein nicht mehr ganz sauberes Taschentuch hervor und häuft von dem Teller, der auf dem Tisch steht einige Lebkuchen und Plätzchen darauf und verknotet es.
Aus dem Korb mit Äpfeln stibitzt er zwei und verlässt dann leise die Küche.
Die beiden Freund schmausen vergnügt und schlafen dann eng aneinander gekuschelt tief und fest.
Und so bemerken sie auch nicht, wie spät in der Nacht noch ein geheimnisvoller Gast kommt.
St. Nikolaus sitzt gemütlich vor seinem Kamin.
Nachdem die Zwerge nach Hause gegangen sind, hat er von dem Gemüseeintopf, den die Zwergenfrauen für ihn gekocht haben, gegessen.
Nun sitzt er in seinem gemütlichen Sessel mit einer Tasse heißen Tee und einem Teller mit Plätzchen und liest.
Nach einer Weile lässt er das Buch sinken und beobachtet die dichten Schneeflocken die langsam und gleichmäßig vor seinem Fenster im Mondschein vom Himmel fallen.
St. Nikolaus genießt die Ruhe!
Ein lautes Klopfen, die Tür wird aufgerissen und eine vermummte Gestalt begleitet von einem Schwung Schneeflocken stürmt herein, klopft sich polternd die Schuhe und wirft die Tür hinter sich zu.
Die kräftige Gestalt schüttelt sich prustend, schält sich aus der Vermummung, stürzt ins Zimmer, reißt den hl. Mann vom Sessel hoch und zerquetscht ihn fast in einer kräftigen Umarmung.
St. Nikolaus schnappt überrascht nach Luft und sieht sich seinen Besucher genauer an.
Dann lächelt er, der Weihnachtsmann!
Dieser hat sich in den Sessel gegenüber geworfen, die Beine weit von sich gestreckt , die Hände über dem beachtlichen Bauch gefaltet und sieht sein Gegenüber grinsend an.
„Lange nicht gesehen, alter Knabe, du guckst ein wenig verdattert?“
Nikolaus schmunzelt.
„Ist es ein Wunder? Du stürmst herein wie ein Tornado!“
„Hohohohohohooooooooo“ tönt es durch die Stube und der heilige Mann zuckt zusammen.
Ein bisschen ungehobelt war er ja schon, der Kollege vom Nordpol, aber ein herzensguter Kerl, der auch wie er den Kindern an Weihnachten Freude bringen will.
Der Weihnachtsmann wird wieder ernst.
„Eines meiner Rentiere ist mir abhanden gekommen und wir konnten seine Spur bis hierher verfolgen. Dir ist nichts ungewöhnliches aufgefallen?“
Ein feines Lächeln zieht über das Gelehrtengesicht des Bischofs.
„Im Zauberwald ist nichts gewöhnlich.“
Der Weihnachtsmann grinst, wird aber gleich wieder ernst.
„Mach mir ein wenig Sorgen um den Kleinen. Habe Jasper sehr ins Herz geschlossen, seit er damals zu uns kam. Aber seit er mit diesem Bertl zusammen ist, steckt er ständig in irgendeiner Klemme.“
Nikolaus sieht hinaus in das Dunkel der Nacht.
„Heute wirst du ihn nicht mehr finden, du kannst gerne in meinem Gästezimmer übernachten.
„Danke alter Freund, draußen wartet mein Rentier Danza, hast eine Unterkunft für ihn?“
„Ja, hinter dem Haus steht ein leerer Stall, dort kannst du dein Rentier unterbringen.“
Der Weihnachtsmann geht hinaus, nimmt Danza am Zügel und führt ihn um das Haus herum zum Stall.
Als er die Tür öffnet fällt das Mondlicht direkt auf die beiden Schlafenden.
Der Weihnachtsmann dreht sich zu Danza und legt den Finger auf den Mund.
„Pass auf, dass sie nicht davon laufen.“
Dann eilt er zum Haus, klopft an die Fensterscheibe und winkt Nikolaus nach draußen.
Wenig später stehen sie vor den schlafenden Übeltätern.
Der Weihnachtsmann räuspert sich laut und erschrocken zucken die Schlafenden zusammen und öffnen die Augen.
Als sie sehen wer vor ihnen steht, springen sie entsetzt auf.
Bertl wird abwechselnd rot und blass und das Geweih von Jasper blinkt aufgeregt.
Der Weihnachtsmann legt seine Stirn in grimmige Falten und donnert:
„Diesmal habt ihr es ja wohl gewaltig übertrieben. Das gibt mächtigen Ärger, Knurrjan ist schon dabei sich für euch Strafen auszudenken.“
Die beiden Lausbuben senken beschämt den Kopf.
Doch dann sehen sie das vergnügte Funkeln in den Augen des Weihnachtsmannes und amten erleichtert auf, so schlimm würde es schon nicht werden.
Dieser wendet sich an St. Nikolaus und reicht ihm die Hand.
„Nun mein Freund, da ich die beiden Strolche früher gefunden als erwartet, ist es wohl besser gleich nach Hause zu fliegen. Wer weiß, was den für Unsinn noch einfällt. Leb wohl!“
Er setzt sich auf Danza und Bertl klettert auf Jaspers Rücken, dann streut der Weihnachtsmann Sternenstaub und sie fliegen dem Himmel entgegen.
St. Nikolaus sieht ihnen nach, bis sie in den Wolken verschwunden sind.
Dann kehrt er zurück ins Haus und bald verlischt das Licht und Ruhe kehrt ein.Peter und Vanessa sind sehr enttäuscht, als sie am Wochenende zu Lilofee kommen und erfahren , dass der Weihnachtsmann im Zauberwald war.
Doch ihre Tante geht mit ihnen zu den Wichteln und dort erzählt ihnen die Wichtelmama von ihrem Kampf mit dem Ungeheuer.
Dann verbringen sie einen gemütlichen Nachmittage bei St. Nikolaus und lassen sich ganz genau vom Besuch des Weihnachtsmannes erzählen.Am Heiligen Abend nach dem Besuch der Christmette und nach dem Oma und Opa schlafen gegangen sind, gehen die Kinder mit den Eltern in den Zauberwald.
Auf einer Lichtung steht ein riesengroßer leuchtender geschmückter Weihnachtsbaum und alle großen und kleinen Zauberwesen sind darum versammelt.
St. Nikolaus steht neben Lilofee und liest aus der Weihnachtsgeschichte vor, dann singen sie noch fröhliche Weihnachtslieder.
Plötzlich ertönt ein Bimmeln und am Himmel erscheint ein Schlitten von Rentieren gezogen, die von einem leuchtendem Jasper angeführt werden.

Ganz tief fährt er über ihre Köpfe und der Weihnachtsmann winkt mit einem lauten „Hohohohoooo!“ neben ihm erscheint das frech grinsende Gesicht vom Kobold Bertl und auch er winkt mit beiden Händen.
Dann verschwindet der Schlitten in der Ferne.

Vergnügt marschieren die Kinder mit ihren Eltern wenig später durch den knirschenden Schnee zurück ins Forsthaus.

Das war das schönste Weihnachten, das sie bisher erlebt hatten.



© Lore Platz  (26.11. 2021)

 

 

Türchen 14



Das absolute Weihnachts-Wunderland ist Finnland.

Wohnen die Finnen doch in unmittelbarer Nachbarschaft mit dem Weihnachtsmann.

Der Joulupukki, wie die Finnen ihn nennen wohnt im Berg Korvatunturi in Finnisch-Lappland.

Mit seinen Wichteln bereitet er die vielen herrlichen Geschenke für die Kinder vor, die er an Weihnachten in die finnischen Stuben bringt.

Den geheimen Eingang in den Berg hat bisher noch niemand gefunden.






Jasper trifft seinen Vater wieder


Doch einer hat ihn gefunden, Jasper, das Rentier mit dem blinkenden Geweih, vielleicht erinnert ihr euch an die Geschichte, die ich vor einigen Jahren geschrieben habe.

Der kleine Rentierhirsch wurde von allen gehänselt und als auch sein Vater Tundor sich verächtlich von ihm abwandte, da verließ seine Mutter Alleschja mit ihrem Sohn die schützende Herde und wurde von Wölfen getötet, um ihren Sohn zu retten. Jasper irrte nun allein weiter und kam zum Weihnachtsland.

 

Seit vielen Jahren lebt er nun schon da.

Und hier beginnt meine Geschichte.

Es ist Sommer in Finnland und natürlich auch beim Weihnachtsmann.

Jasper und sein Freund Bertl liegen auf der Wiese und träumen im Sonnenschein.

Jasper ist nun ein erwachsener stattlicher Rentierhirsch und lässt sich auch nicht mehr von Bertl zu dummen Streichen verführen, die ihn oft in Schwierigkeiten gebracht haben.

 Ein Wichteljunge läuft über die Wiese auf sie zu.

Etwas atemlos bleibt er stehen. „Jasper, du sollst sofort zum Weihnachtsmann kommen!“ Bertl kichert, „haste was angestellt?“ „dafür bist eher du zuständig,“ grinst Jasper und folgt dem Jungen ins Haus.

Er trabt durch die leere Halle und klopft mit dem Geweih an die Tür, der Weihnachtsmann selbst öffnet ihm.

Statt seinem warmen roten Wintermantel und der Pelzmütze trägt er eine weiße Leinenhose , die etwas über dem Bauch spannt, denn er nascht so gerne Süßigkeiten, und ein weißes Hemd.

Seine langen weißen Haare sind zusammengebunden und sein weißer Bart ist ordentlich gestutzt.

Nur seine sonst so vergnügt funkelnden Augen blicken ernst und Jasper durchforscht sofort sein Gewissen, ob er etwas angestellt hat.

Der Weihnachtsmann gibt ihm ein Zeichen, ihm zu folgen. Jasper kannte den Raum in dem viele runde Bildschirme standen Einer war mit den Werkstätten verbunden, einer mit der Erde, um all die Kinder, die Wünsche an den Weihnachtsmann hatten, zu erfassen.

Auf einem Bildschirm wurden die Briefe der Kinder gespeichert und auf dem Bildschirm daneben die guten und bösen Taten der Kinder.

An all diesen Bildschirmen aber geht der alte Mann vorbei, zieht einen großen Metallschlüssel aus der Tasche und öffnet eine Nebentür.

In diesem Raum stand nur ein großer Bildschirm.

„Damit kann man ins Universum schauen, aber nur in Notfällen kann man ihn benutzen.

Du musst nun stark sein, mein Junge, wenn ich diesen Knopf drücke, dann werden wir mit dem Tierhimmel verbunden und du wirst gleich deine Mutter sehen.“

Er drückt den Knopf und verlässt leise den Raum.

Der Bildschirm öffnet sich und eine Wiese im Sonnenschein ist zu sehen, auf der sich alle Arten von Tieren tummeln.

Eine Rentierkuh galoppiert über die Wiese und bleibt dicht vor Jasper stehen.

„Mama,“flüstert er und beide drücken ihre Nasen an die Scheibe und so verharren sie während ihnen die Tränen aus den Augen tropfen.

Dann tritt Aleschja einen Schritt zurück.

„Mein Sohn was bist du für ein stattlicher Hirsch geworden und nun führst du die Rentiere des Weihnachtsmanns an.

Habe ich dir nicht immer gesagt, dass du etwas ganz besonderes bist.“

„Ja während andere mich nur verspottet und gehänselt haben. Ach Mama warum hast du dich den Wölfen entgegen gestellt.“

„ Weil es meine Bestimmung war. Jedes Lebewesen hat seine Aufgabe in der Welt. Und sieh dich um, im Paradies der Tiere ist es wunderschön und von hier aus kann ich dich jeden Tag sehen und bin immer bei dir.“

“Aber warum hast du dich in all den Jahren nicht bei mir gemeldet?“

„Weil es verboten ist nur in Notfällen dürfen wir Kontakt zu den Lebenden aufnehmen.“

“Du bist in Not, wie kann ich dir helfen?“

“Nicht ich, sondern dein Vater.“

Jaspers Gesicht verschloss sich.

Aleschja sieht ihren Sohn bittend an.

„Er ist dein Vater und er liebt uns beide, genau wie dich kann ich ihn beobachten.

Er hat geweint, als er von meinem Tod erfuhr und hat lange nach dir gesucht.

Ich denke deshalb hat er auch eine allein mit ihrem Sohn herumstreifende Rentierkuh aufgenommen.

Doch diese Patrischa wurde von ihrem Stamm ausgestoßen, weil sie eine hinterhältige Unruhestifterin ist.

Sie möchte. dass ihr Sohn die Herde übernimmt. Und bald sind die Revierkämpfe und Tundor soll in einen bösen Hinterhalt gelockt und getötet werden.

Bitte mein Junge rette deinen Vater!“

Jasper sieht in die flehenden Augen seiner Mutter und nickt.

Langsam verschwindet das Bild.

Leise war der Weihnachtsmann herein gekommen und auf einen Wink folgt Jasper ihm.

Vor dem Bildschirm, der die Erde zeigt, steht Bertl und grinst. „Bertl wird dich begleiten.“

Auf dem Bildschirm ist nun eine Rentierherde zu sehen, Tundor steht auf dem Hügel und wacht über sie.

„Er ist alt geworden,“ flüstert Jasper.

„Er macht sich Vorwürfe, weil er euch im Stich gelassen hat und ist deshalb besonders verwundbar. Deshalb ist es wichtig, dass du ihm hilfst, das wird ihm seinen Lebenswillen wiedergeben.

Inzwischen hast du ja auch gelernt mit deinen Gefühlen umzugehen und dein Geweih blinkt nur noch wenn du es willst.“

 

Er reicht dem Kobold einen Beutel mit Sternenstaub, den sich dieser um den Hals hängt und unter seinem Hemd verstaut, dann klettert er auf den Rücken seines Freundes. „Ich werde euch von hier oben im Auge behalten. Viel Glück!“

Der Weihnachtsmann wirft etwas Sternenstaub über sie und schnell wie der Blitz sausen sie durch die Wolken und stehen auf einer Wiese. Glücklich sieht Jasper sich um und atmet tief. Seit vier Jahren hat er die Erde nur im Winter besucht.

Es raschelt im Gebüsch und drei junge Renhirsche treten auf die Wiese.

Bertl ist längst auf einem Baum verschwunden. Jasper erkennt sie, der eine ist Xerkses der Sohn von Patrischa und die beiden seine Brüder.

Hochmütig hebt Jasper den Kopf und sieht die drei Jungspunde von oben herab an und ahnt nicht wie sehr er in dem Moment seinem Vater gleicht.

„Ach ihr gehört sicher zu der Herde, die ich gewittert habe.“

Er will weiter gehen, doch Xerxes stellt sich ihm frech in den Weg, „Wir nehmen keine Landstreicher auf!“

Jasper sieht ihn von oben herab an. „Da habe ich aber was anders gehört.“

Bertl schreit, „Vorsicht!“

Blitzschnell dreht Jasper sich mit gesenkten Geweih um, schickt den ersten hinterhältigen Angreifer zu Boden, der zweite folgt sogleich und mit den Hinterhufen wehrt er Xerxes ab. Kopfschüttelnd betrachtet er die drei jammernden Gestalten und meint grinsend zu seinem Freund, „dann wollen wir die Wickelkinder mal zu ihren Mamis bringen.“

Als sie das Revier Turanos erreichen kommen von allen Seiten Rentiere gelaufen.

Jasper sieht sich unauffällig um, kann aber seinen Vater nirgends entdecken.

Eine Rentierkuh drängt sich nach vorne und jammert ,“ meine armen Kinder, was hat der Unhold mit euch gemacht?“

„Wir haben ganz harmlos gespielt, da kam er und hat uns einfach verprügelt. “

„Was ist hier los?“

Jasper dreht sich um und lächelt. „Hallo Vater.“ Tundor betrachtet den stattlichen jungen Hirsch, der ihm so ähnlich sieht, voller stolz. „Mutter hat mich hierher geschickt,“

„ Lebt sie denn auch noch?“

„Nein, sie ist im Paradies der Tiere, kann aber alles auf Erden beobachten und ist immer bei uns.

Vor kurzem hat sie mich kontaktiert, damit ich dir helfen soll.

Diese Patrischa und ihr Söhne haben nämlich übles geplant. Sie wollten dich in einen Hinterhalt locken und töten, damit sie hier die Herrschaft übernehmen können.“

Tundor baut sich vor den Übeltätern auf.

„So dankt ihr mir es also, dass ich euch in meiner Herde aufgenommen habe. Aber was geschieht nun mit ihnen,“ wendet er sich an seinen Sohn.

„Überlasst das nur mir,“ ruft Bertl, springt auf den Rücken von Patrischa wirft Sternenstaub über alle und fliegt davon.

Mit weit aufgerissenen Augen starren die Rentiere nach oben.

„Was war denn das?“ „Sternenstaub!“lacht Jasper.“habt ihr noch nie von den fliegenden Rentieren des Weihnachtsmanns gehört.

Ich bin ihr Anführer und deshalb wurde ich so geboren. Und nun lässt er sein Geweih blinken. Und er erzählt den aufmerksam lauschenden, wie er zum Weihnachtsmann kam.

Später liegen Vater und Sohn nebeneinander und Tundor will alles von Aleschja wissen und als der Junge längst schläft sieht er hinauf in den dunklen Sternenhimmel und flüstert: “Danke geliebte Aleschja, dass du von dort oben über mich wachst und danke, dass du mir so einen prächtigen Sohn geschenkt hast.“ Und glücklich lächelnd schläft er ein.

Als Jasper erwacht sitzt Bertl im Schneidersitz neben ihm und grinst ihn an. „Wie lange bist du schon zurück?“

Turano hebt den Kopf. „Ach dein kleiner Menschenfreund?“

Bertl blitzt ihn wütend an. „willst du mich beleidigen, ich bin kein Mensch , sondern einer der Kobolde, die zusammen mit den Wichteln dem Weihnachtsmann helfen.“

Jasper lacht schallend.“Helfen, du stellst mehr Unsinn an!“

Der Kobold wirft ihm einen giftigen Blick zu, verschränkt die Arme und bockt.

Jasper stößt ihn sanft mit der Nase an.

“Aber Bertl, mein Freund, seit wann verstehst du keinen Spaß mehr?“

Dieser lässt die Arme sinken.

„Ich habe die letzten Stunden mit den bösesten Kreaturen verbracht die es auf Erden wohl gibt.

Sie jammerten, beschimpften mich auf das übelste, bedrohten mich und als ich sie endlich hoch in der weit entferntesten Tundra absetzte, da wollten sie mir auch den Sternenstaub abnehmen.“

„Aber,“ fragt Tundor besorgt,“ werden sie denn nicht wieder zurück finden?“

Bertl winkt ab, „Dazu sind sie zu weit weg und außerdem werden sie so beschäftigt sein, vor den Bären und Wölfen davon zu laufen, da bleibt ihnen keine Zeit Pläne zu schmieden.“ „Außerdem, Vater stehst du und deine Herde unter Mamas und meinem Schutz.“

Tandor sah seinen Sohn traurig an. „Nun wirst du wieder zurück gehen?“

Jasper schüttelt lachend den Kopf. „Nein, wir bleiben bis Herbst.“

Und nun begann eine schöne Zeit für Vater und Sohn.

Sie führten viele gute Gespräche und kamen sich immer näher.

Und wenn sie zusammen neben einander auf dem Hügel standen, um die Herde zu bewachen boten sie einen prächtigen Anblick. Bertl aber wurde der Liebling der Herde, besonders der Kinder.

Und als der Herbst begann die ersten Blätter zu färben und die beiden Abschied nahmen waren alle traurig.

Doch als Jasper versprach, dass sie jedes Jahr von Frühling bis Herbst wieder kommen werden, war der Jubel groß.

Am Weihnachtsabend erscheint über dem Winterquartier in das Turan seine Herde gebracht hat, ein heller Lichtschein.

Alle sehen nach oben. Da ist Bertl ruft ein Rentierjunge und nun sehen es auch die anderen.

Ein großer Schlitten, von Jasper, dessen Geweih fröhlich funkelt, gezogen, kommt aus den Wolken.

Bertl springt sofort heraus und begrüßt seine Freunde.

Der Weihnachtsmann folgt etwas langsamer. Er begrüßt Turan und sieht sich anerkennend um.

„Du hast dein Winterquartier klug gequält und damit du nicht weiterziehen musst, hat dein Sohn beschlossen dich und deine Herde zu versorgen.
(c) bonmomo


Auf dem Schlitten dort liegen Säcke mit Gräsern, jungen Triebe, Kräuter und Rinde und Pilzen. Zeig uns wohin Bertl und ich sie tragen sollen.“

Während die beiden den Schlitten abladen stehen Vater und Sohn Kopf an Kopf.

Worte sind überflüssig.

Beide haben Tränen in den Augen.

Und obwohl im Tierparadies niemand weinen muss, so fließen auch aus den Augen von Aleschja Tränen.

Aber es sind Freudentränen.


PS Rentiere unternehmen im Winter lange Wanderschaften, um Nahrung zu finden und benutzen ihre Vorderhufe um Pflanzen unter dem Schnee auszugraben.


© Lore Platz 5. 8. 2024

 


 



























 
       


 
 

































 






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