Durch die Globalisierung rückt die Welt doch immer mehr zusammen und ich habe mich im Internet auf die Suche nach Weihnachtsbräuchen in anderen Ländern gemacht.
Ist schon etwas Schönes, dieses Internet.
Als ich früher meinen Nachhilfe-Kindern bei einem Referat half, musste ich immer mehrere Bücher wälzen.
Jetzt gebe ich nur noch ein, was ich wissen möchte und erhalte eine Fülle von Informationen.
Dann wollen wir mal sehen, wie die Holländer feiern.
Die Holländer feiern nicht am 24.12. Weihnachten, sondern die große Feier ist am 6. 12.
Ende November kommt der Sinterklaas, bekleidet mit rotem Bischofsmantel, Bischofsmütze und weißen Handschuhen mit einem Schiff in Amsterdam an und reitet auf seinem Schimmel an Land. Dort werden er und sein Begleiter, der Zwarte Piet in einer großen Prozession zum Königspalast geführt und von Königin Beatrix empfangen.
Die Kinder stellen die Stiefel neben den Ofen, dazu einen Eimer Wasser, eine Mohrrübe und etwas Heu für den Schimmel denn Sinterklaas und der Zwarte Piet reiten nachts über die Dächer der Häuser und verteilen kleine Geschenke.
Am 5.12 wird dann ein großer Sack für Geschenke vor die Tür gelegt und am 6.12.findet ein richtiges großes Familienfest statt, bei der die Kinder und die Erwachsenen beschenkt werden.
Die Geschenke werden aufwendig verpackt, oft steckt eine Schachtel wieder in einer anderen
Hattet ihr als Kinder auch immer so Angst vor dem Nikolaus?
Mir war immer so bange, denn der begleitende Knecht Ruprecht war ein rauer Geselle und mit der Rute nicht zimperlich.
Einmal ist unsere Katze auf seinen Sack mit den Geschenken gesprungen und meine Schwester Karin kicherte, bautsch , da hatte sie eine mit der Rute bekommen.
Von meinem Mann wurde eine Geschichte überliefert, die mich immer wieder zum Lachen brachte:
Die Familie saß wartend auf den Nikolaus um den Tisch herum, da stellte sich Klein-Kurtl mitten ins Zimmer und prahlte:
„Ich habe keine Angst vor dem Nikolaus, wenn der kommt, dann hau ich ihm eine runter, dass er denkt das Christkind ist ein Adler!“
Da klopfte es an der Tür.
Der noch eben so mutige Prahlhans sprang quer über den Tisch
auf den Schoß seiner Oma.
„Warum es einen Weihnachtsmann gibt.
Vor vielen vielen Jahren, als das Christkind noch nicht geboren war, da wurden die Kinder von Frau Holle beschenkt und begleitet wurde diese von Jack Frost. Denn auch damals gab es böse, freche Kinder. Doch wenn Jack Frost mit der Rute drohte, oder gar seinen Stab hob, mit denen er sie zu Eis erstarren lassen konnte, wurden selbst die frechsten Buben ganz kleinlaut.
So vergingen viele hundert Jahre und das Christkind wurde geboren und brachte die Freundlichkeit und Liebe in die Welt.
Als es dann zurück zu seinem Vater in den Himmel kam, da überzeugte es auch diesen, dass nicht alle Menschen so böse sind. Gott Vater war nämlich oft sehr wütend über die Menschen, wenn sie mal wieder Kriege anfingen, Menschen töteten und alles zerstörten was er ihnen doch als Geschenk gegeben hatte.
Jesus aber bat seinen Vater, wenn dieser die Erde für immer zerstören wollte, den Menschen doch eine Chance zu geben.
Und eines Tages schlug er ihm vor, dass er einmal im Jahr an seinem Geburtstag auf die Erde gehen wollte und den Menschen die Herzen für die Liebe öffnen wollte.
Und so beschenkte er die Kinder an seinem Geburtstag und zeigte ihnen die Liebe, die er für sie fühlte.
Doch die Welt wurde immer größer, die Menschen immer mehr und nicht alle glaubten an das Christkind.
Da Jesus aber ein gutes Herz hatte und besonders die Kinder liebte, tat es ihm weh, dass nicht alle Kinder beschenkt wurden.
Also fragte er Frau Holle und diese erzählte ihm, dass sie einst mit Jack Frost die Kinder beschenkt hätte.
Jesus wanderte zum Nordpol und fragte den grimmigen Alten, ob er nicht die Kinder zu denen er nicht kommen konnte, weil sie nicht an ihn glaubten, beschenken wollte.
Dieser sah ihn kopfschüttelnd an und seine dicken Augenbrauen wölbten sich wie Würmer.
„Du bist ein komischer Kauz, warum willst du denn die Kinder beschenken, die nicht an dich glauben.“
Ein leises Lächeln glitt über das Gesicht von Gottes Sohn.
„Weil ich alle Menschen liebe und wenn man jemanden liebt muss man ihm auch die Freiheit lassen anders zu denken und zu sein. Es gibt so viele Religionen auf der Welt und jeder sucht für sich den richtigen Weg. Und ich liebe die Kinder ganz besonders, egal welche Religion oder Hautfarbe sie haben. Darum bitte ich dich als Weihnachtsmann an meiner Stelle diese Kinder zu beschenken. Glaube mir sie werden dich und dein poltrige Art lieben.“
Und so wurde aus Jack Frost der Weihnachtsmann, der jedes Jahr mit seinem Renntierschlitten auf den Dächern landet und durch den Kamin rutscht, um die Päckchen für die Kinder unter den Weihnachtsbaum zu legen.“
Lena ist sehr still, dann sagt sie leise.
„Im Kindergarten ist ein Junge, er heißt Achmed und hat eine andere Religion. Sie feiern bei ihm zu Hause auch nicht Weihnachten. Weißt du was, ich werde ihm am letzten Tag im Kindergarten etwas schenken und ihm sagen, dass ist weil wir den Tag der Liebe feiern.“
Oma Karin gibt ihr einen Kuss.
Lore Platz 2014
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