Ein ganz besonderer heiliger Abend
Dicke schwere Schneeflocken fallen gemächlich vom
Himmel und hüllen das Land in eine warme weiße
Decke.
Es ist Hl. Abend und ein ganz besonderes Flimmern
liegt in der Luft.
Patrick muss an diesem Tag genauso schwer arbeiten
wie sonst.
Tobias hat ihm einen geschnitzten Esel geschenkt und
Tildchen, die für den Müller kocht, hat dem Jungen
heimlich eine Mütze und Handschuhe gestrickt und ihm
einige Plätzchen zugesteckt.
Nun liegt Patrick oben in seinem Heubett und
betrachtet die funkelnden Sterne durch die Luke und
knabbert an seinen Plätzchen.
Er denkt an die Weihnachten, als seine Mutter noch
lebte.
Wie schön und behaglich es doch immer war.
Patrick seufzt.
Es ist kalt und er kann nicht einschlafen.
„Ding, Dong, Ding, Dong!“
Vom Dorf klingen die Kirchenglocken herauf und rufen
zur Christmette.
Patrick springt auf, stülpt sich die neue Mütze über den
Kopf und verlässt leise den Hof.
Im Laufschritt eilt er ins Dorf hinunter.
Von allen Seiten strömen die dick vermummten Leute
der Kirche zu.
Ein tiefes Glücksgefühl erfüllt Patrick, als er die hell
erleuchtete Kirche betritt.
Vor dem Altar sind Maria und Josef aufgebaut und
betrachten liebevoll das Jesuskind, das in der Krippe
liegt und die Arme ausbreitet.
Der ganze Raum ist erfüllt mit Weihnachtsfrieden und
Weihnachtsfreude.
Glücklich singen sie die altbekannten und doch so
schönen Weihnachtslieder und für kurze Zeit ist alle
Not und Kummer vergessen.
Ruhig stapft Patrick durch den tiefen Schnee nach
Hause.
Tiefer Frieden umgibt ihn.
Als er den Hof erreicht, schleicht er leise in den Stall zu
Eulenspiegel.
Der kleine Esel liegt auf seinem Strohlager und schläft.
Liebevoll streicht der Junge seinem Freund über das
graue Fell und flüstert: „Frohe Weihnachten, mein
Lieber.“
Eulenspiegel öffnet die Augen.
„Frohe Weihnachten, lieber Patrick.“
Der Junge dreht sich um. „Tobias?“
Ein Kichern ertönt.
„Tobias schläft, ich habe dir frohe Weihnachten
gewünscht, iaaah, iaaah!“
Der Esel wirft den Kopf in die Höhe und bleckt lachend
die Zähne.
Patrick sitzt da und schaut, als verstünde er die Welt
nicht mehr.
Plötzlich beginnt es ringsum laut zu werden.
Die Tiere lachen.
Matilda die alte Milchkuh tief und gutmütig, Heinrich
der alte Wallach wiehert vergnügt. Hermann der
Ziegenbock meckert kurz und schrill.
Selbst der kleine Spatz oben auf dem Dachbalken
kichert fröhlich.
Matilda stößt Patrick mit ihrem weichen Maul vorsichtig
an der Schulter.
„Weißt du nicht, dass die Tiere am Hl. Abend sprechen
können?“
Der Junge schüttelt noch immer verwundert den Kopf.
Die Kuh lacht leise.
„Wir sprechen aber nur mit denen, die wir gern haben!“
Und nun reden sie alle durcheinander, denn jeder
möchte Patrick versichern, wie gern er ihn hat.
Später als die Tiere wieder schlafen, liegt der Junge bei
seinem Freund dem Esel und sie unterhalten sich die
ganze Nacht.“
© Lore Platz 2014
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