Der Adventskalender
Nur mehr ganz vage kann ich mich an meinen ersten Adventskalender erinnern.
Es war eine bunte schöne Weihnachts- und Winterlandschaft mit 24 Türchen und der ganze Kalender war mit silbern glitzernden Steinchen übersät.
Hinter jedem Türchen befand sich ein buntes Bild, mal war es ein Lebkuchen, eine Kerze, ein Ball oder auch ein Engel.
Aus einem doppelten Tor bestand das 24. Türchen und dahinter befand sich die heilige Familie im Stall.
Der
Adventskalender entstand im Laufe des
19. Jahrhundert.
Bei
den Katholiken wurde jeden Tag im Advent in der Kirche eine Andacht
abgehalten.
Während bei den evangelischen Familien zu Hause aus
der Bibel vorgelesen, Lieder gesungen und Verse aufgesagt wurden.
Da
für die Kinder die Wartezeit bis zum Heiligen Abend endlos lang war,
begannen sich die Eltern etwas auszudenken.
Das war so um 1840
herum.
Einige hängten 24 Bilder auf mit weihnachtlichen
Motiven
Andere malten
24 Kreidestriche auf Türstock oder an den Schrank und die Kinder
durften dann jeden Tag einen Strich weg wischen.
In
einigen Gegenden wurde für jede gute Tat ein Strohhalm in die Krippe
gelegt.
Daran kann ich mich noch erinnern.
In unserer
Volksschule stand auf dem Fensterbrett eine Krippe und daneben ein
Bündel mit Strohhalmen.
Und wer besonders brav war während des
Unterrichts, du Andere rfte
dann einen Strohhalm in die Krippe legen, bevor wir nach Hause
gingen.
Was haben wir uns in dieser Zeit Mühe gegeben besonders
still und konzentriert dem Unterricht zu folgen, denn schließlich
sollte das Christkind am heiligen Abend besonders weich in der Krippe
liegen.
1904
erschien als Beilage einer Stuttgarter Zeitung der Weihnachtskalender
„Im Land des Christkinds“
Die Idee stammte von Gerhard Lang
(1881 – 1974).
Der Kalender hatte noch keine Türchen.
Er
bestand aus zwei Teilen, einem Karton mit 24 Feldern und von Gerhard
Lang selbst verfassten Versen.
Dazu gab es einen Bogen mit 24
Bildern.
Jeden Tag durfte man dann ein Bild ausschneiden, den
Vers lesen und das Bild dann darauf kleben. Das Bild für den 24.
Dezember war das weiß gekleidete Christkind.
Die Mutter von
Gerhard Lang hatte ihm die Wartezeit mit 24 Wibeles ( die schwäbische
Art von Baisergebäck) verkürzt.
Deshalb wohl seine
Begeisterung immer wieder neue Adventskalender zu erfinden. Es gab
ein Christkindlhaus mit Schokolade gefüllt.
Adventskalender bei
denen man die Füllungen heraus brechen konnte.
Wieder andere,
da konnte man die Türchen öffnen, dann gab es das Adventsbäumchen
mit auf steckbaren Engeln.
Ganz besonders schön war das
Adventshaus, mit 23 Fenstern und einer Tür, die mit farbigen
transparenten Papier hinterlegt waren.
Wenn man eine Kerze in
die Mitte stellte, dann leuchtet es wunderschön.
Wenige Jahre
nachdem Gerhard Lang mit dem Druck der ersten Adventskalendern
begonnen hatte folgten andere Verlage seinem Beispiel und Ende der
30iger Jahre musste Gerhard Lang die Produktion einstellen, da er dem
Preisdruck nicht mehr standhalten konnte.
Dann
begann der zweite Weltkrieg und das Papier wurde knapp und die
Bildkalender als unwichtig eingestellt.
1941 wurde dann die
kirchliche Presse verboten.
Als Ersatz für den Adventskalender
kam nun ein nationalsozialistischer Kalender heraus mit Erzählungen,
Liedern, Sprüchen, Mal- und Bastelvorschlägen.
Aus
dem Adventskranz wurde nun der Sonnenwendkranz, aus dem Nikolaus der
Schimmelreiter und das Christkind war nun das Lichtkind.
Die
Vorweihnachtszeit ersetzte den Advent.
Doch bereits 1945 gab es
schon wieder Adventskalender, denn die Menschen sehnten sich nach
christlichen Werten und alten Traditionen.
Und
der Adventskalender begann seinen Siegeszug durch die ganze
Welt.
Heute werden in Deutschland millionenfach Adventskalender
gedruckt und die Hälfte davon geht ins Ausland.
©
Lore Platz 2014
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